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dazu schien der rechte Zeitpunkt ebensowohl gekommen zu sein, wie zur Niederhaltung der nationalen Bewegung in Deutsch-land.
Kotzebue's Ermordung durch Sand gab dem Fürsten Met-ternich Gelegenheit, dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen fortwhrend das Schreckbild einer deutschen Revo-lution vor Augen zu halten und diesen Monarchen mit der Besorgni vor einer im Stillen schleichenden Macht des re-Volutionren Geistes zu erfllen. Von Ertheilung einer Verfassung in Preußen war nun feine Rede mehr; der König behielt zwar Wilhelm von Humboldt und Boien, der am Ver-fafsungswerke gearbeitet, unter seinen Rthen, wollte aber erst ruhigere Zeiten abwarten, und Hardenberg, der frher Stein's patriotische und liberale Politik befolgt, schlug sich jetzt eben so leicht auf die andere Seite. Der König gab sich nun unbedingt den Ideen Metternichs hin, und Preußen schlo sich allen politischen Maregeln Oestrichs an. Da in dem erstarrten streichischen Kaiserstaat Niemand zu be-lstigen war, so gewann Metternich, indem er bei der Ver-folgung der Demagogen" Preußen in den Vordergrund schob, noch den besonderen Vortheil, die ffentliche Meinung gegen diesen Staat, auf dem bis dahin die deutschen Hoffnungen beruht, zu verbittern und fein politisches Ansehen zu schwchen.
Nun wurden im Jahre 1819 die preuischen Turnpltze geschlossen, ihr Grnder, Jahn, verhaftet, ebenso andere Pro-fefforert, wie auch Studirende, und ihre Papiere mit Beschlag belegt. In Berlin wrbe gegen die bemagogischen Umtriebe", wie man sich ausbrckte, eine Untersuchungs-Cornrnission ein-gesetzt, an beren Spitze der Minister des kniglichen Hauses, Fürst Wittgenstein, und Geheimrath Kamptz stauben, der jetzt ein eifriger Verfolger feiner politischen Gegner wrbe.
Doch Metternich ging noch weiter. Am 6. August 1819 wrbe unter seinem Vorfitze ein Minister-Congre in Karlsbab erffnet, *) beffen Beschlsse auf folgenbe brei Punkte hinaus-
*) Das Protokoll fhrte der gewandte und talentvolle, aber genuschtige und frivole Hofrath von Gentz, der der des eigenen Systems Unbaltbarteit die berchtigten Worte aussprach: Mich und den Metternich hlt es noch aus!" wie denn auch Metternich selbst geuert haben soll: Apres nous le deluge!"
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Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-land Metternichs Berlin Fürst_Wittgenstein Karlsbab
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nommen (20. December). Ibrahim brachte seine Streitkrfte auf 100,000 Mann, der Weg nach Konstantinopel lag ihm offen.
Whrend England und Frankreich den Sultan ohne Hlfe lieen, suchte Rußland aus der Bedrngni der Pforte seinen Vortheil zu ziehen. Kaiser Nicolaus bot dem Sultan seine Hlfe an, und dieser sah sich in die drckende Noth-wendigkeit persetzt, die russische Untersttzung gegen seinen siegreichen Vasallen in Anspruch zu nehmen. Bald schlug ein russisches Heer bei Skutari. an der kleinasiatischen Kste, sein Lager auf. England und Frankreich konnten diese Einmischung Rulands in die Angelegenheiten der Trkei nicht gleichgltig mit ansehen; der franzsische Botschafter machte den Sultan auf die Gefhrlichkeit der russischen Hlfe aufmerksam, der-sprach Frankreichs Beistand und bot dessen Vermittelung mit dem Viceknig an. Der Sultan, der sich nur mit uerstem Widerstreben Rußland hingegeben hatte, nahm diese Vorschlge an. Aber Mehemed Ali verlangte die Abtretung von ganz Syrien und lie die Drohungen Englands und Frankreichs unbeachtet, da keine Macht bereit stand, ihnen Nachdruck zu geben. Um nur Rulands Einflu bei Seite zu schieben,, wuten der franzsische und englische Botschafter, denen sich auch Bestreich anschlo, den Sultan zu dem Frieden von Kutajah zu bewegen (6. Mai 1833), durch den der Viceknig Syrien und das Gebiet von Adana in Kleinasien erhielt.
Rußland zog nun freilich seine Truppen zurck, bewog aber den Sultan zum Vertrage von Unkiar-Skelessi (8. Juli 1833), dem zufolge die Pforte im Falle der Noth russische Hlse zu Wasser und zu Lande beanspruchen konnte, sich aber verpflichten mute, die Dardanellen allen fremden Kriegsschiffen zu verschlieen. Durch die Sperrung der Dardanellen wurde das schwarze Meer in einen russischen Binnensee verwandelt, und die Trkei den Angriffen Rulands Preis gegeben, das seit Peters I. Zeiten auf den Besitz Konstantinopels seine lsternen Blicke richtete.
Indessen brannte Mahmud Ii. von Rachedurst gegen Mehemed Ali. Er suchte ihm in seinen neuen Erwerbungen Gegner zu erwecken, wozu dieser durch Steuerdruck und starke Aushebungen Veranlassung gab. Dagegen unterhielt Mehemed
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Zeughauses und die Aufregung des Volkes gelang, und vierzigtausend Gewehre wurden unter die Menge vertheilt, die nun den Kampf gegen das russische Militr aufnahm, wobei viele hhere Offiziere, die auf die Kunde von dem Vorgefal-lenen zu ihren Corps eilen wollten, unterwegs vom Volke erschossen wurden. Die Nacht unterbrach den Kampf. Am anderen Morgen sahen sich die Russen von allen Seiten ein-geschlossen: Constantin, der das Ganze anfnglich nur fr einen Pbelaufstand gehalten, ertheilte nun den Truppen den Befehl zum Abzug und erreichte, nachdem die polnischen Re-gimenter nach Warschau zurckgekehrt, unangefochten die russi-sche Grenze.
Nun gab sich die Bevlkerung in Warschau einem gren-zenlosen Freudenjubel hin, und bei der Schnelligkeit, mit der sich die Nachricht von dem Geschehenen im ganzen Lande ver-breitete, erhob sich ein Sturm der Begeisterung, von den Palsten der Groen bis in die rmste Htte hinab. Ohne alle Besorgni fr die Zukunft, herrschte in aller Brust nur das eine Gefhl, endlich des verhaten Joches ledig zu sein. Als sich der Freudentaumel etwas gelegt hatte, galt es, weitere Entschlieungen und Maregeln zu fassen. Fürst Lubecki, das einflureichste Mitglied des Perwaltungsrathes, der obersten Behrde fr die inneren Angelegenheiten Polens, stimmte dahin, einige populre Aristokraten in den Verwaltungsrath aufzunehmen, die er nach der ersten Aufregung wieder zu entfernen hoffte, um eine rckgngige Bewegung einzuleiten. Er drang indessen nicht durch; der Verwaltungsrath wurde am 4. December aufgelst, und eine provisorische Regierung gebildet, in der, auer Lelewel, nur aristokratische Namen saen, und an deren Spitze Fürst Ezartoryski trat.
Die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei von jeher bestand, trat nach dem 29. November wieder mit grerer Entschiedenheit hervor. Da der Ausstand von der demokratischen Partei und ihrem Anhang nun einmal ins Werk gesetzt war, so mute jeder Rckschritt unmglich werden, vielmehr war der Kampf jetzt in rcksichtslosem Vorgehen unter Aufbietung aller Krfte so lange zu führen, bis die liberalen Mchte, Frankreich und England, Gelegenheit zu Unterhandlungen oder zu einer Da-
I
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Extrahierte Ortsnamen: Warschau Warschau Polens Frankreich England
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Nachdem sich der Rausch der Begeisterung etwas gelegt hatte, traten allmhlich die Parteien wieder hervor. Die Legitimisten oder die Anhnger der vertriebenen Dynastie zogen sich aus dem Staatsdienste zurck, ohne ihre Hoffnung auf Wiederherstellung des rechtmigen Thrones aufzugeben. Auch die hhere Geistlichkeit und die Mehrheit der niederen war dem Julithrone abgeneigt und schlo sich um so enger an die Kirche an, während ein geringer Theil zur Demokratie ber-ging, den Abbe de Lammenais an der Spitze, der aber nach manchen Irrfahrten mit der Welt und mit seiner Kirche zer-fiel. Die Legitimisten in Verbindung mit der Geistlichkeit arbeiteten durch die Presse dem neuen Thron allenthalben entgegen. Die republikanische Partei war eigentlich beim Ausbruch der Revolution fr Beseitigung des Knigthums gewesen,'hatte sich aber durch Lafayette bewegen lassen, unter Gewhrleistung demokratischer Institutionen zum Julithrone berzugehen. Aber der wenn auch ermigte Census zum Wahlrechte, das Zweikammersystem und die Centralisation der Verwaltung erregte die Erbitterung der republikanischen Partei, die durch den Einflu ihrer feindlichen Presse und der zahlreichen geheimen Gesellschaften endlich den Sturz des Julithrones herbeifhrte. Eine dritte Partei, die schon unter der Restauration entstanden war, wurde, da sie alle bedeutende Erscheinungen im Staats- und Volksleben auf allgemeine historisch-politische Doctrinen oder Lehren zurckzufhren suchte, Doctrinaire genannt. Sie hatte sich der neuen Dynastie angeschlossen, als zwischen ihr und der Republik keine andere Wahl' blieb. Die Doctrinaire verwarfen ebensowohl die Lehre vom gttlichen Rechte des Knigthums, die zum Des-potismus-, als auch die der Volkssouvernett, die zur Anarchie führen knne, und stellten bei Behandlung der politischen Verhltnisse den Grundsatz der richtigen Mitte (juste milieu) auf, der in der That der Natur des Juli-thrones gem war und von Ludwig Philipp zum Programm seiner Regierung erklrt ward. Die Doctrinaire hoben in der Stellung Ludwig Philipps den Umstand hervor, da er eben so wie Karl X. ein Bourbon sei, der Julithron also vom Stamm Heinrichs Iv. nicht abgegangen sei, und ver-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Karl_X Karl Heinrichs
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neu Kammern, die der badische Abgeordnete von Jtzstein nach Heppenheim berufen hatte, der Volksvertretung am Bundestage in lebhafter Weise verhandelt, und am 12. Februar 1848, vierzehn Tage vor der Februarrevolution, stellte Bassermann aus Mannheim in der Kammer der Abgeordneten einen An-trag auf Volksvertretung beim Bundestage mit der Bemer-kung, da es die dringendste Aufgabe der Fürsten sein msse, die Abneigung der Nation gegen den Bundestag in Vertrauen umzuwandeln, weil sonst die Kluft immer grer werden wrde. Zugleich sprach Bassermann die prophetischen Worte aus: Art der Seine und der Donau neigen sich die Tage!" Da schleuderte die Revolution des Februar zu Paris den zndenden Funken in den allgemeinen Ghrungsstoff und gab den Ansto zu einer Bewegung, die frher oder spter, in dieser oder jener Weise doch zum Ausbruch gekommen wre.
Die deutschen Regierungen waren durch diesen Schlag im ersten Augenblicke wie gelhmt. Die beiden Gromchte, Preußen und Bestreich, kamen dahin berein, am 15. Mrz in Dresden einen Frstencongre zur Berathung der die deutschen Angelegenheiten zu halten, der aber durch die Macht der Thatsachen verhindert wurde, auch schwerlich etwas Be-friedigendes zu Stande gebracht htte. Die freisinnige Partei entwickelte eine auerordentliche Thtigkek. Schon am 27. Februar wurde bei Mannheim auf freiem Felde unter Jtzsteins Vorsitz eine groe Versammlung gehalten, wo die Forderung eines deutschen Parlamentes, der Prefreiheit, der Volks-bewaffnung, der Schwurgerichte in eine dem Groherzog zu berbringende Adresse zusammengefat wurden. Struve, der noch weit der diese Forderungen hinausging und socialistische Ideen an den Tag legte, veranstaltete einen Massenzug nach Karlsruhe, wo das Ministerium alle Forderungen bewilligte. Auch in anderen Staaten, in Wrtemberg, Darmstadt, Nassau, erhob sich die Bewegung; berall muten die Regierungen dem allgemeinen Drange nachgeben. Der Kurfürst von Hessen setzte Anfangs den Volkswnschen hartnckige Weigerung ent-gegen, und lie Truppen gegen Hanau marschiren, wo sich eine Volkscommission gebildet hatte, mute aber endlich, da er Alles ringsum schwanken sah, nachgeben und alle Forderungen
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kanische, der die gemachten Zugestndnisse nicht gengten. Da nun Ferdinand Ii. ein dem Parlament eingerumtes Recht, die Verfassung zu reformiren, spter zurcknahm, so fam es am 15. Mai, wo die Kammern erffnet werden sollten, zu einem Kampfe, in dem die kniglichen Schweizertruppen Sie-ger blieben. Nun berlieen sich Soldaten und Lazzaroni dem Morden und Plndern. Ferdinand Ii. hielt sich an seine Versprechungen nicht mehr gebunden und begann jetzt mit mehr Hrte und Willkr als vorher zu regieren. Das Hlfs-corps, das unter Wilhelm Pepe dem König von Sardinien zum Beistand nach Norditalien zog, erhielt Befehl zum Rck-zug; aber Pepe weigerte sich und wandte sich mit 1500 Mann nach Venedig, bei dessen Verteidigung er sich auszeichnete. In Sicilien war indessen am 13. April der König von Neapel von beiden Kammern einstimmig der sicilianischen Krone fr verlustig erklrt worden. England begnstigte eine Trennung Siciliens von Neapel, der Frankreich entgegen war, um den englischen Einflu auf der Insel nicht vorwiegen zu lassen. Whrend sich König Ferdinand nach den Siegen Radetzky's den constitutionellen Institutionen immer feindseliger zeigte, und die am 1. Juli erffneten neapolitanischen Kammern bis zum 3. November vertagte, wurde die Wiedereroberung Sici-liens mit desto grerem Eifer betrieben. Eine Flotte mit 8000 Mann ging unter Filangieri, Fürsten von Satriano, nach der Insel (6. September). Die Stadt Messina wurde von der Flotte und der Citadelle, die im Besitz der Neapolitaner geblieben war, Tag und Nacht bombardirt, wodurch der schnste Theil der Stadt zu einem Schutthaufen wurde, dann erstrmt und ausgeplndert. Die franzsischen und englischen Kriegsschiffe nahmen die Flchtigen auf, verhielten sich aber sonst neutral. Auf Vermittelung der Admirale derselben kam es zu einem Waffenstillstand. Whrend die Sicilianer in Parteien gespalten waren, berief ihr Ministerium den Polen Mieroslawski zum Oberbefehlshaber, und dieser warf sich nach Catania. Als am 29. Mrz 1849 der Waffenstillstand abgelaufen, griff Filangieri Catania an; die Neapolitaner wur-den zurckgeschlagen, aber die nachrckenden Schweizer er-strmten nach verzweifeltem Widerstande die Stadt (6. April 1849). Nun zog Filangieri nach Palermo, wo die Macht-
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Xxiv.
Deutschland seit Wiederherstellung des Bun-destages bis zum Frstencongre (1863). bestreich und Preußen.
Nach der Wiederherstellung des Bundestages zu Frank-furt waren die deutschen Regierungen bemht, die Vormrz-lichen Zustnde in ihren Staaten zurckzufhren. Aber der durch die mchtigen Ereignisse des Jahres 1848 erwachte Geist lie sich nicht wieder zurckdrngen, und das Bedrsni der Einheit hatte eben so sehr die Kreise der Gebildeten als die Massen durchdrungen.
Oestreich, von jeher der eigentliche Hort des Absolutismus, suchte, nachdem es in Kurhessen und Schleswig-Holstein seine Absichten erreicht, auch in seinen eigenen Staaten das consti-tutionelle System wieder zu beseitigen. Die Verfassung vom 4. Mrz 1849, den Magyaren besonders verhat, wurde am 31. December 1851 auer Wirksamkeit gesetzt, da sie vom Kaiser nicht beschworen war. Man kehrte zum Alten zurck, aber manche Errungenschaften blieben gesichert, insbesondere wurde nach dem Robot-Entschdigungs-Patent vom 7. Mrz 1849 die Entlastung des lndlichen Eigenthums und die Gleich-heit aller Klassen vor dem Gesetze in Ausfhrung gebracht.
Wenn einzelne deutsche Staaten, im Vertrauen auf Oest-reichs Schutz, den Fortschritt liberaler Institutionen gehemmt, so wurde in Kurhessen die Verfassung von 1831 als unvereinbar mit den Bundesgesetzen geradezu aufgehoben (27. Mrz f 1852) und eine von Hafsenpflug entworfene an deren Stelle s gesetzt, welche die Volksrechte auf's uerste schmlerte und t von der Bevlkerung mit uerstem Widerwillen betrachtet wurde. Der Streit zwischen den Stnden und dem Kurfr-i, sten dauerte bis 1862, wo Preußen zu Gunsten des hessischen i Volkes auftrat und durch eine drohende Erklrung den Kur-frsten zur Herstellung des alten Rechtsstandes nthigte.
Am weitesten ging die Reaction in Mecklenburg. Hier | wurde nach Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 1 ein Landtag nach dem Grundgesetz von 1755 berufen, und
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
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Mimuth des Volkes, das von den feindlichen Rnken nichts ahnend, mit Unzufriedenheit auf das hohe Militrbudget hinsah.
Inzwischen stieg in Frankreich die Erbitterung gegen die kaiserliche Regierung mit jedem Tage.*) Napoleon Iii. hatte Alles gethan, jede freie Regung der Nation niederzuhalten, und besonders die Freiheit der Presse in Banden geschlagen. Das klgliche Ende der Mexicanischen Expedition hatte ihn verhat gemacht bei einem Volke, dessen Durst nach Ruhm unersttlich ist, und es war die hchste Zeit, die Aufmerksam-feit der Franzosen von den faulen inneren Zustnden auf Eroberung nach auen, auf den Besitz der blhenden Rhein-lande, abzulenken. Der Krieg gegen Preußen ward beschlossene Thatsache. Zuvor aber sollte das Volk noch durch eine politische Komdie getuscht werden. Napoleon stellte sich, als wollte er, dem Wunsche der Nation nachgebend, eine freisinnige Regierung führen und auf das persnliche Regiment verzichten. An die Spitze des Ministeriums trat ein bis da-hin freisinniger und dem Fortschritt ergebener Mann, Emile Ollivier; er wurde gebraucht, um die neue Volksabstimmung, das Plebiscit, in Scene zu setzen, und das Volk, im Vertrauen auf die neue freisinnige Aera seines Kaisers, gab mit einer ungeheuren Mehrheit seine Zustimmung zu dem neuen System (8. Mai 1870). Nach diesem politischen Possenspiel hielt Napoleon die Zeit fr gekommen, den Krieg gegen Preußen zu erklären, da in den Jahren 18671869 auch die neue Armeeorganisation durch den Kriegsminister Niel im Ganzen durchgefhrt war. Dem franzsischen Heere war eine Reserve und Mobilgarde, die der Landwehr entsprechen sollte, an die Seite gestellt worden, und von dem Chassepotgewehr und der neuerfundenen Mitrailleufe erwartete man die glnzendsten Erfolge. Nach solchen Vorbereitungen glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde weit berlegen.
*) In Frankreich brachten die Neuwahlen zum gesetzgebenden Krper Mai und Juni 1869) ungeheuere Ausregung hervor, und in Paris wie in den Provinzen fanden ernstliche Unruhen statt. Wenn auch die Regierung durch die Departements, namentlich durch die lnd-liche Bevlkerung eine bedeutende Majoritt (4 Millionen) erhielt, so erlitt sie doch zugleich im Verhltni zu den bekannten frheren 8 Millionen eine bedenkliche Niederlage.
Stacke, neueste Mesckichte. 3. Aufl. 25
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Emile_Ollivier Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein-lande Frankreich Frankreich Paris
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Nunmehr entfaltete sich in ganz Deutschland die hin-gebendste Opferwilligkeit. Alle, von dem einen Gefhle des heiligen Kampfes beseelt, legten nach Krften ihre Gaben auf den Altar des Vaterlandes, ja auch die Deutschen jenseits des Oceans sandten reiche Beitrge zur Untersttzung der Ver-wundeten und Hinterbliebenen. Behufs der Krankenpflege wurden Lazarethe angelegt, Vereine zum Zwecke der Kranken-pflege gebildet, * - und Tausende, Männer und Frauen, traten unter das Zeichen des rothen Kreuzes, das (nach der Genfer Convention) mitten im Toben der Schlacht die schtzen sollte, die sich dem Werke der Liebe und der Barmherzigkeit weihten.
Die norddeutsche Armee hatte 13 Armeecorps, von denen jedes zusammen 25 Bataillone, 24 Schwadronen, 16 Batterien ( 6 Geschtze), 9 Munitions-Colonnen, 3 Pionier-Compagnien und 11 Train-Abtheilungen, in Allem 930 Offiziere. 38,400 Mann, 11,900 Pferde und 96 Geschtze hatte. Die Kriegs-strke der Armee betrug ungefhr 500,000 Mann mit 1212 Geschtzen, die sofort ins Feld rcken konnten. Dazu kamen noch die Ersatz-Bataillone (bezw. Schwadronen) und die Besatz-Bataillone, letztere zum Dienste in Garnisonen und Festungen, endlich die Landwehrregimenter; ferner die Streitkrfte der sddeutschen Staaten. Von diesen stellte Baiern 69,000 Mann mit 14,800 Pferden und 192 Kanonen > wozu noch 25,000 Mann Ersatz- und 22,000 Besatztruppen kamen; die baierifche Infanterie fhrte den Werderschen Hinterlader. Wrtemberg
stellte 22,000 Mann mit 54 Kanonen und 6200 Pferden,
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*) Aller Orten bildeten sich Bereine der freiwilligen Kranken-pflege, an deren Spitze der Fürst von Ple trat, dem sich Tausende ans allen Stnden (der evangelische Johanniter- und der katholische Maltheser-Orden) zur Verfgung stellten. Unter dem Pro-tectorate der Knigin Augusta stand der vaterlndische Frauenverein in fast 400 Zweigvereinen; durch die Victoria-Natioual-Jnvaliven-' Stiftung, durch die Kronprinzessin Victoria ins Leben gerufen, so wie durch die Kaiser-Wilhelms-Stiftuug, wurde fr die Familien der Landwehrmnner und Reservisten, spter fr die Invaliden Sorge getragen. General von Stosch machte sich durch vorzgliche Organi-sation des Verpflegungswesens verdient. Auch die trefflichen Leistungen der Feldpost (Stephan) sind zu erwhnen.
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Extrahierte Personennamen: Victoria Stosch Stephan)
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Johanniter-
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auszubeuten. Da lag in einer durch Hopfen und Bume gedeckten Aufstellung eine Compagnie vom 95. Regiment und ein Zug Pioniere vom 11. Bataillon Schon war das statt-liche Krassierregiment, das man anfangs fr ein baierisches gehalten, auf 50 Schritt herangekommen, und die kleine Schaar wollte sich schon zurckziehen, als sie, angefeuert durch die Worte ihres muthigen Lieutenants: Kinder, wollt ihr mich allein lassen?" wieder Stand nahm und nun ein so mrderi-sches Schnellfeuer erffnete, da das stolze Reiterregiment im Nu vernichtet war. Zwei Salven aus Vierpfndern thaten das Uebrige, und der Rest wlzte sich in wirrem Knuel zurck.
General v. Bose, der Elsahausen genommen hatte, ging nun gegen Froschweiler vor, und hier kam der Kampf des 5. und 11. Corps eine Zeitlang zum Stehen. Als aber die Baiern von Grsdorff und eine wrtembergische Brigade von Reichshofen aus auf der Rckzugslinie des Feindes von zwei Seiten eindrangen, da war die heie Schlacht um 31 t Uhr Nachmittags entschieden. Der Feind rumte Froschweiler und zog sich nach Bsch zurck. Die Flucht der Franzosen geschah in voller Auflsung und Verwirrung, während iynen die deutsche Cavallerie auf den Fersen nachfolgte.
Der Kampf war grlich gewesen. Die Franzosen hatten 10,000 Todte und Verwundete und 5000 Gefangene; die Turcos waren fast gnzlich aufgerieben, da man ihnen ihrer Scheulichkeiten wegen keinen Pardon gab. Die ganze stolze Armee war vernichtet. Ueber den Zustand derselben melden die Berichte: Bei ihrer Ankunft schlo man in Saverne (Zabern) Lden und Huser, und in Chalons kamen nur noch Trmmer an, Alles in vollster Auflsung." Aber auch die deutschen Verluste waren groß und schmerzlich. Das 5. Corps (v. Kirchbach) hatte gegen 4500 Mann verloren, das 11. (v. Bose) *) 2500, das baierische (v. d. Tann), von dem nur eine Division im Feuer gewesen, 800, die wrtem-
*) General v. Bose wurde zweimal verwundet, zuerst bei Gunstett durch eine Chassepotkugel in die rechte Hfte, nachher vor Froschiveiler durch eine zweite in den rechten Fu dicht unter dem Knchel. Er lie sich auf dem Pferde verbinden und litt dann bis an die Chaussee nach Wrth.
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